Ev.-Theol.-Seminar T&uumlbingen

Eberhard-Karls-Universität Tübingen
Evangelisch-theologische Fakultät
Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Wintersemester 1996/97


Lehrveranstaltungen

Kirchengeschichte

Vorlesungen

AFL Beutel: Kirchen- und Theologiegeschichte im Zeitalter von Pietismus und Aufklärung (1675-1799)
Mi 14-16; Beginn: 23.10.1996; Hörsaal Theologicum

Die Vorlesung wird das Zeitalter der Aufklärung, dem in geistesgeschichtlicher Perspektive auch der Pietismus zuzurechnen ist, in seinen kirchen- und theologiegeschichtlichen Grundzügen darzustellen und sich dabei keinesfalls mit den wirkungsgeschichtlich siegreichen Inanspruchnahmen des Christlichen zu bescheiden suchen.
Voraussetzungen: keine



O Ehmer: Kirchengeschichte Württe mbergs I
Mi 16-18; Beginn: 16.10.;

Darstellung der Kirchengeschichte auf dem Gebiet des heutigen Württemberg, von der Christianisierung bis zum Abschluß der Reformation (Konkordie 1580).
Voraussetzungen: Kenntnisse in der allgemeinen Geschichte und Kirchengeschichte
Qualifikation: nur Teilnahme möglich
Anforderungen: regelmäßige Teilnahme
Literatur:
Tüchle, Hermann: Kirchengeschichte Schwabens, Bd.1-2, Stuttgart 1950-1954
Brecht, Martin; Ehmer, Hermann: Südwestdeutsche Reformationsgeschichte, Stuttgart 1984



O Jung: Reformationsgeschichte bis 1530 (KG III/1)
Di 10-12; Beginn: 22.10.;

Die Vorlesung behandelt Voraussetzungen, Ursachen und Verlauf der Reformationsgeschichte in Deutschland und der Schweiz bis zum Augsburger Reichstag. Dabei wird besonders darauf geachtet, die Vielfalt des Reformationsgeschehens herauszuarbeiten.
Voraussetzungen: keine
Literatur:
Bernd Moeller: Deutschland im Zeitalter der Reformation. 3., erw. Aufl. Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht (Dt. Gesch. 4) (KVR 1432). - 214 S., DM 18,80.



AF(L) Köpf: Geschichte des Mönchtums
Mo Do 16-18; Beginn: 21.10.; HS Theologicum

Die Vorlesung wird einen Überblick über die Geschichte des christlichen Mönchtums von ihren Anfängen bis zur Gegenwart geben.
Voraussetzungen: keine
Literatur:
Karl Suso Frank, Geschichte des christlichen Mönchtums, 5. Aufl., Darmstadt 1993



AFL Wendebourg: Kirchen- und Theologiegeschichte I: Alte Ki rche
Mo Di 10-12; Beginn: 14.10.;

Die Vorlesung wird das behandeln, was der Titel benennt.
Zur Vertiefung wird ein begleitendes Tutorium angeboten, das Gelegenheit geben soll, einschlägige Quellen genauer zu besprechen, Rückfragen zu stellen und in eine Diskussion miteinander einzutreten (2 st., nach Vereinbarung).
Angeboten wird ferner eine Exkursion nach Trier (in der zweiten Semesterhälfte).

Voraussetzung: Interesse



Proseminare

A Beutel: Einführung in die Kirchen- und Theologiegeschichte der Au fklärung
Di 18-20; Beginn: 22.10.1996; ISuR, Bibliothek

Am Beispiel der Kirchen- und Theologiegeschichte und anhand ausgewählter Texte soll in die Methodik kirchengeschichtlicher Arbeit eingeführt werden.
Voraussetzung: Latinum
Qualifikation: Hausarbeit
Anforderungen: intensive Vor-, Mit- und Nacharbeit
Anmeldung: 1. Sitzung
Literatur:
M.Braubach, Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution (Gebhardt, Handbuch der deutschen Geschichte 10) (dtv WR 4210), 3.Aufl. 1978.
M.Greschat (Hg.), Gestalten der Kirchengeschichte. Bd.8: Die Aufklärung, 1983.



A Jung: Die Zeit des Pietismus : Einführung in die Kirchen- und Theologiegeschichte des 18. Jahrhu nderts
Mo 18-20; Beginn: 21.10.; ISuR

Am Beispiel von Pietismus und Aufklärung soll in die kirchengeschichtliche Disziplin der Theologie eingeführt werden. Anhand lateinischer und deutscher Texte werden die Lektüre und Interpretation von Quellen geübt und Methoden und Hilfsmittel kirchengeschichtlicher Arbeit vorgestellt. Einen besonderen Schwerpunkt wird die allgemeine Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten (Bibliographieren, Zitieren, Gestaltung schriftlicher Arbeiten) bilden. Inhaltlich wird es insbesondere um den pietistischen Theologen und Reformer August Hermann Francke und um den frühen Vertreter der Aufklärung Christian Wolff gehen, um das Miteinander und Gegeneinander von Pietismus und Aufklärung an der Universität Halle.
Voraussetzung: Latinum
Qualifikation: regelmäßige Teilnahme, Hausarbeit
Anforderungen: regelmäßige Vorbereitung (übersetzen), Übernahme von Protokoll und Kurzreferat
Anmeldung: 1. Sitzung
Literatur:
Johannes Wallmann: Kirchengeschichte Deutschlands seit der Reformation. 4., durchg. Aufl. Tübingen : Mohr, 1993 (UTB 1355). - 304 S., DM 12,80.



G Krarup: Luthers Abla ßstreit
Mi 16-18; ;

Die Beschäftigung mit dem Ablaßstreit soll in die Arbeitsweise der Kirchengeschichte eingeführen. Fragen, warum für Luther gerade an dieser Frage der Gegensatz zur Kirche seiner Zeit aufbrach und wie die Thesen in seiner theologischen Entwicklung anzusiedeln sind, aber auch, worin die für Luther überraschende kirchenpolitische Brisanz der Thesen lag, sollen uns beschäftigen. Als Hintergrund zu Luthers 95 Thesen werden wir Textdokumente der kirchlichen Lehrbildung und Ausschnitte der Ablaßinstruktion Albrechts von Mainz heranziehen, gegen die sich Luthers Kritik wandte. Luthers ausführliche Entfaltung der Thesen in den »Resolutiones disputationum de indulgentiarum virtute« (WA 1, 522ff) und der »Sermon von Ablaß und Gnade« werden im Mittelpunkt des Seminars stehen, doch auch die Zuspitzung des Gegensatzes auf die Autoritätsfrage durch das Verhör in Augsburg und die Leipziger Disputation sollen gegen Ende des Seminars berührt werden.

Voraussetzungen: Latinum
Qualifikation: Anfertigung einer Proseminararbeit
Anforderung: regelmäßige Teilnahme
LITERATUR:
R. SCHWARZ, Luther, 1986, 44-52; Lexikonartikel zu »Ablaß«



A Mehlhausen/Dunkel: Das Augsbu rger Interim (1548)
Mi 16-18; Beginn: 16.10.;

Am Beispiel des Augsburger Interim soll in die Methodik kirchengeschichtlicher Arbeit eingeführt werden. Das Interim von 1548 markiert einen bedeutenden Einschnitt in der Geschichte des Reformationsjahrhunderts. Nach seinem Sieg über den Schmalkaldischen Bund unternahm Kaiser Karl V. auf der Höhe seiner Macht einen letzten Versuch, die religiöse Einheit im Reich wiederherzustellen. In 26 Abschnitten werden kirchliche und theologische Grundsatzentscheidungen vorgetragen, die die Kluft zwischen Altgläubigen und Protestanten überbrücken sollten. Unter den reformatorischen Ständen führte das Interim zu lang anhaltenden und weit reichenden Streitigkeiten.
Voraussetzung: Latinum
Qualifikation: Hausarbeit
Anforderungen: regelmäßige Vorbereitung (übersetzen); Übernahme von Protokollen und Kurzreferaten
Anmeldung: 1. Sitzung
Literatur:
Joachim Mehlhausen, Artikel "Interim", in: TRE 16 (1987) 230-237.
Christoph Markschies, Arbeitsbuch Kirchengeschichte, Tübingen 1995 (UTB 1857).



Hauptseminare

H Hermle: Zwingli und die Reformation in Zürich
Do 16-18; Beginn: 17. Oktober; (Siehe Aushang zu Semesterbeginn)

Der Besonderheit der Reformation in der Stadt Zürich soll in diesem Seminar ebenso nachgegangen werden wie den wichtigsten Schriften des Reformators Zwingli. In einem ersten Teil werden Biographie und Entwicklung Zwinglis in den Blick genommen, dann sollen Texte wie die Predigt "Von ... Freiheit der Speisen" oder die für die erste Zürcher Disputation geschriebenen "67 Schlußreden" gelesen und interpretiert werden. Gefragt wird auch danach, welche Auswirkungen die spezifische schweizerische Situation auf den Verlauf der Reformation hatte und welche Rolle Zwingli der Obrigkeit zuwies.
Voraussetzung: Besuch eines KG-Proseminars, Latinum
Qualifikation: Seminararbeit
Anforderungen: Übernahme eines Protokolls und eines Referats
Anmeldung: 1. Sitzung
Literatur:
G.W.Locher: Zwingli und die schweizerische Reformation (KIG 3). Göttingen 1982.
P.Blickle u.a. (Hg.): Zwingli und Europa. Referate und Protokoll des Internationalen Kongresses aus Anlaß des 500.Geburtstages von Huldrych Zwingli. Zürich 1985.
B.Hamm: Zwinglis Reformation der Freiheit. Neukirchen-Vluyn 1988.



H Köpf: Franziskanische Legenden
Mi 16-18; Beginn: 23.10.;

Die franziskanischen Legenden des 13. Jahrhunderts sollen zu-gleich als Zeugnisse für die Biographie des Franz von Assisi wie für die Geschichte seiner Wirkung und seiner Verehrung ge-würdigt werden.
Voraussetzungen: Kirchengeschichtliches Proseminar, Latein-kenntnisse.
Qualifikation: Mitarbeit, Hausarbeit.
Anforderung: Bereitschaft zur Übernahme eines Referats (je nach Teilnehmerzahl).
Anmeldung: 1. Sitzung.
Literatur (zur Vorbereitung):
Lektüre einer Franziskusbio-graphie



H Wendebourg: Der Gottesdienst in der Alten Ki rche
Mo 13.45-16.00 (3 st.); Beginn: 14.10.;

In dem Seminar soll die Entwicklung des christlichen Gottesdienstes in seinen wichtigsten Gestalten bis zur Ausbildung der großen Riten im Osten und Westen - Chrysostomusliturgie, Basiliusliturgie, Canon Romanus u.a. - studiert werden.
Für diejenigen, deren Latein- oder Griechischkenntnisse etwas eingerostet sind, wird ein Tutorium angeboten, das ihnen bei der Überwindung sprachlicher Schwierigkeiten in den Quellentexten helfen soll (2 st., Do oder Fr).

Voraussetzungen: Latinum, Graecum, KG-Proseminar
Qualifikation: Hausarbeit
Anforderungen: Mitarbeit, Vorbereitung der - i.a. fremdsprachlichen - Texte, Protokoll
Anmeldung: 1. Sitzung
Literatur:
G. Kretschmar, Art. Abendmahl III/1 und Abendmahlsfeier I, in: TRE 1



Übungen

Abramowski: Syrische Lektüre
Fr 18-20; ;

Der Kurs wird wie üblich geteilt, vermutlich Anfänger und schwere Lektüre, je nach Bedarf.
Ich weise jetzt schon darauf hin, daß ich Syrisch-Kurse nur noch bis WS 97/8 einschließlich halten werde.



AFL Beutel: Die Bestimmung der Religion bei Spalding (1797), Herder (1798) und Schle iermacher (1799)
Mo 20-22; Beginn: 21.10.1996; ISuR (Bibliothek)

Die Übung wird die Religionsschriften von J.J.Spalding, J.G.Herder und F.D.E.Schleiermacher vergleichend interpretieren. Ausblicke auf andere Religionstheoretiker des späten 18. Jahrhunderts (z.B. Kant, Lessing, Lichtenberg, Mendelssohn) wären wünschenswert. Von den Teilnehmern muß Bereitschaft und Zeit zu intensiver Lektüre sowie zur Übernahme eines Referats erwartet werden.
Anmeldung: 1. Sitzung
Literatur:
J.J.Spalding, Religion, eine Angelegenheit des Menschen, 1797.
J.G.Herder, Von Religion, Lehrmeinungen und Gebräuchen, 1798.
F.D.E.Schleiermacher, Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern, 1799.



O Kramer: Christlich-archäologische Übung: Spätantike heidnische und christliche Sa rkophage. Die Bildthemen ihrer Reliefs und deren Veränderung.
Mo 14-16

Die Sarkophage des 3./4. Jahrhunderts n. Chr. gehören mit ihren Reliefdarstellungen zu den bedeutendsten Denkmälern der spätantik-frühchristlichen Kunst. Während der Figurenschuck der paganen Sarkophage vorwiegend der persönlichen Repräsentation dient, haben die christlichen mit ihren alt- und neutestamentlichen Szenen einen bekenntnishaften Charakter. Hierin ist eine Wandlung in der Lebensauffassung und religiösen Gesinnung der Sarkophagbesitzer zu erkennen. Das ergibt sich schon aus der einfachen Gegenüberstellung der Bilder. In der Übung sollen die Bildinhalte und die künstlerische Eigenart der Reliefs mit Hilfe der Fachliteratur behandelt und interpretiert werden. Dafür stehen reichlich Lichtbilder und steht anderes Anschauungsmaterial zur Verfügung.
Qualifikation: Möglichkeit, einen benoteten Seminarschein zu erhalten
Anforderungen: Übernahme eines Referates nach eigenem Ermessen
Anmeldung: zur Zeit der Übung
Literatur:
Th. Klauser, F. W. Deichmann: Frühchristliche Sarkophage in Bild und Wort (1966).
F. W. Deichmann, G. Bovini, H. Brandenburg: Repertorium der christlich-antiken Sarkophage 1 (1967).
J. Kollwitz, H. Herdejürgen: Die ravennatischen Sarkophage (1979).
G. Koch: Sarkophage der römischen Kaiserzeit (1993).



AF Roller: August Hermann Francke und die hallische The ologie
Fr 16-18; Beginn: 25.10.;

Die Übung beabsichtigt, A.H. Franckes historischen Verwurzelungen nachzugehen und seine theologischen Voraussetzungen in der Spannung von Traditionsverbundenheit und Neuanfang zu klären. Des näheren soll Franckes Verhältnis zu Theologie, Philosophie und Pädagogik betrachtet und die hallischen Gründungen als konsequente Durchführung seiner theologischen Entscheidungen behandelt werden.
Qualifikation: Sitzschein
Anforderungen: Bereitschaft zur Übernahme eines Referats
Anmeldung: 1. Sitzung
Literatur:
E. Peschke (Hrsg.), August Hermann Francke. Werke in Auswahl, Berlin 1969.
E. Beyreuther, August Hermann Francke. Zeuge des lebendigen Gottes, Marburg 5 1987.



Oberseminare , Kolloquien, Sozietäten

D Wendebourg: Doktorandenkolloqu ium
Mo 16.30-18.00 (14-täg.); Beginn: 21.10;

Für Doktoranden im Fach Kirchengeschichte, auf Absprache



FD Köpf: Neue Forschungen zur Kirchen- und Theologieg eschichte
Fr 19-22; Beginn: 25.10.; ISuR

In diesem Forschungsseminar werden in Referaten Arbeiten aus allen Perioden der Kirchen- und Theologiegeschichte vorgestellt und diskutiert.
Anmeldung (nur für neue Teilnehmer): möglichst vor der 1. Sitzung.


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Autor der HTML-Version: Uwe Ernst Bilger(ubilger@ix.urz.uni-heidelberg.de) - 22. Juli 1996

v01-info@uni-tuebingen.de(v01-info@uni-tuebingen.de) - 22. Juli 1996